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Das entzauberte Elektron
Dass ich erkenne, was die Welt im Innersten zusammenhält“.
(J. W. Goethe, Faust. Der Tragödie erster Teil, 1808)
Den Dingen auf den Grund zu gehen, zum Kern einer Sache vorzudringen ist ein Leitmotiv jeglichen Erkenntnisprozesses. Horst Thieme, geboren 1939 in Altenburg, ist Ingenieur mit Diplomen in Elektrotechnik und Kernenergie. Sein Berufsweg führte vom Entwicklungsingenieur für große elektrische Maschinen zum Haupttechnologen und Logistiker des größten Investvorhabens der DDR, dem Kernkraftwerk Lubmin. In diesem stressigen Job - jeder kannte die Mangelwirtschaft der DDR - musste man sich schon etwas einfallen lassen, um so ein Großprojekt zum Erfolg zu führen. Da ist heute vieles einfacher - und trotzdem kennen wir Pannen und Terminverzüge bei aktuellen Großprojekten.
Nach der deutschen Wiedervereinigung war er in der Landes-Atomaufsicht tätig. Auch hier muss man „hinter die Kulissen schauen“. Die Sicherheit kennt keinen Rabatt. Vielen Dingen auf den Grund zu gehen war notwendig und prägte dabei sein realitätsbezogenes Denken. Sein Interesse für ungelöste Fragen der Physik begann in Streitgesprächen mit Greifswalder Studenten in den siebziger Jahren. Dabei kamen ihm seine umfassende Ausbildung und die vielfältige Berufserfahrung zugute. Sein nunmehriges Hobby - die Elementarteilchenphysik und dem widersprüchlichen Elektron - erinnerte ihn oft an verworrene Situationen in seinem Beruf. Hier galt es, wie damals im Berufsleben, Dinge aufzuklären, um zum Kern der Sache vorzudringen. Der Teufel steckt bekanntlich im Detail.